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Makros


Eine der Haupteigenschaften, die Nagios so flexibel machen, ist die Fähigkeit, Makros in Befehlsdefinitionen zu benutzen. Makros erlauben Ihnen, Bezug auf Informationen von Hosts, Services und anderen Quellen zu nehmen.

Makroersetzungen - wie Makros arbeiten


Bevor Nagios einen Befehl ausführt, ersetzt es jedes Makro, das es in der Befehlsdefinition findet, durch den entsprechenden Wert. Diese Makroersetzung erfolgt für alle Arten von Befehlen, die Nagios ausführt - Host- und Service-Checks, Benachrichtigungen, Eventhandler usw.

Bestimmte Makros können wieder Makros enthalten. Dazu zählen die Makros $HOSTNOTES$, $HOSTNOTESURL$, $HOSTACTIONURL$, $SERVICENOTES$, $SERVICENOTESURL$ und $SERVICEACTIONURL$.

Beispiel 1: Host-Address Makro


Wenn Sie Host- und Service-Makros in Befehlsdefinitionen benutzen, beziehen sich diese auf Werte für den Host oder Service, für den der Befehl ausgeführt wird. Nehmen wir ein Beispiel. Angenommen, wir benutzen eine Host-Definition und einen check_ping-Befehl, die wie folgt definiert sind:

define host{
	host_name	linuxbox
	address		192.168.1.2
	check_command	check_ping
	...
}
	
define command{
	command_name    check_ping
	command_line    /usr/local/nagios/libexec/check_ping -H $HOSTADDRESS$ -w 100.0,90% -c 200.0,60%
}

die erweiterte/endgültige auszuführende Befehlszeile für die Host-Prüfung würde so aussehen:

/usr/local/nagios/libexec/check_ping -H 192.168.1.2 -w 100.0,90% -c 200.0,60%

Ziemlich einfach, stimmt's? Die Schönheit liegt darin, dass Sie eine einzelne Befehlsdefinition für eine unbegrenzte Zahl von Hosts nutzen können. Jeder Host kann mit der selben Befehlsdefinition geprüft werden, weil jede Host-Adresse automatisch vor der Ausführung in der Befehlszeile ersetzt wird.

Beispiel 2: Befehlsargument-Makros


Sie können auch Argumente an Befehle übergeben, was recht handlich ist, wenn Sie Ihre Befehlsdefinitonen ziemlich generisch halten möchten. Argumente werden in der Objektdefinition (d.h. Host oder Service) angegeben, indem sie durch Ausrufezeichen (!) vom Befehlsnamen getrennt werden:

define service{
	host_name		linuxbox
	service_description	PING
	check_command		check_ping!200.0,80%!400.0,40%
	...
}

Im obigen Beispiel hat der Service-Check zwei Argumente (auf die mit $ARGn$-Makros zugegriffen werden kann). Das $ARG1$-Makro wird "200.0,80%" und $ARG2$ wird "400.0,40%" (beide ohne Anführungszeichen). Angenommen, wir benutzen die vorher angegebene Host-Definiton und einen wie folgt definierten check_ping-Befehl:

define command{
    command_name    check_ping
    command_line    /usr/local/nagios/libexec/check_ping -H $HOSTADDRESS$ -w $ARG1$ -c $ARG2$
}

die erweiterte/endgültige auszuführende Befehlszeile für die Service-Prüfung würde so aussehen:

/usr/local/nagios/libexec/check_ping -H 192.168.1.2 -w 200.0,80% -c 400.0,40%

TippHinweis: Falls Sie Ausrufezeichen (!) in Ihren Argumenten übergeben müssen, dann können Sie das tun, indem Sie diese mit einem Backslash (\) maskieren. Falls Sie Backslashes in Ihren Argumenten einsetzen müssen, sind diese ebenfalls mit Backslashes zu maskieren.

On-Demand-Makros


Wenn Sie Host- und Service-Makros in Ihren Befehlsdefinitionen benutzen, dann beziehen sie sich normalerweise auf Werte des Hosts oder Service, für den der Befehl ausgeführt wird. Wenn beispielsweise eine Host-Prüfung für einen Host namens "linuxbox" ausgeführt wird, werden sich all die Standard-Host-Makros auf Werte für diesen Host beziehen ("linuxbox").

Wenn Sie möchten, dass sich die Werte eines Befehls auf einen anderen Host oder Service beziehen (für den der Befehl nicht ausgeführt wird), dann können Sie die sogenannten "On-Demand-Makros" benutzen. On-Demand-Makros sehen wie normale Makros aus, außer der Tatsache, dass sie einen Bezeichner für den Host oder Service enthalten, von dem sie ihren Wert erhalten sollen. Hier das grundsätzliche Format von On-Demand-Makros:

Ersetzen Sie HOSTMACRONAME und SERVICEMACRONAME durch den Namen eines der Standard-Host- oder Service-Makros, die hier zu finden sind.

Beachten Sie, dass der Makroname durch einen Doppelpunkt (:) vom Host- oder Service-Bezeichner getrennt ist. Für On-Demand-Service-Makros besteht der Service-Bezeichner aus einem Host-Namen und einer Service-Beschreibung - sie sind ebenfalls durch einen Doppelpunkt (:) voneinander getrennt.

Tipp Hinweis: On-Demand-Service-Makros können ein leeres Host-Namen-Feld enthalten. In diesem Fall wird automatisch der Name des Hosts benutzt, der mit dem Service verbunden ist.

Beispiele für On-Demand-Host- und Service-Makros folgen:

$HOSTDOWNTIME:myhost$                        <--- On-Demand-Host-Makro
$SERVICESTATEID:novellserver:DS Database$    <--- On-Demand-Service-Makro
$SERVICESTATEID::CPU Load$                   <--- On-Demand-Service-Makro mit leerem Host-Namen-Feld

On-Demand-Makros gibt es auch für hostgroup-, servicegroup-, contact- und contactgroup-Makros. Zum Beispiel:

$CONTACTEMAIL:john$                          <--- On-Demand-Contact-Makro
$CONTACTGROUPMEMBERS:linux-admins$           <--- On-Demand-Contactgroup-Makro
$HOSTGROUPALIAS:linux-servers$               <--- On-Demand-Hostgroup-Makro
$SERVICEGROUPALIAS:DNS-Cluster$              <--- On-Demand-Servicegroup-Makro

On-Demand-Gruppen-Makros


Sie können die Werte eines Makros über alle Kontakte, Hosts oder Services in einer bestimmten Gruppe mit einem speziellen Format Ihrer On-Demand-Makrodeklaration erhalten. Sie tun dies, indem Sie auf eine bestimmte Hostgruppe, Servicegruppe oder Kontaktgruppe in einem On-Demand-Makro verweisen und zwar wie folgt:

Ersetzen Sie HOSTMACRONAME, SERVICEMACRONAME und CONTACTMACRONAME durch den Namen eines der Standard-Host-, Service- oder Kontaktmakros, die Sie hier finden. Der Begrenzer (delimiter), den Sie angeben, wird benutzt, um Makrowerte der einzelnen Gruppenmitglieder von einander zu trennen.

Das folgende Makro wird beispielsweise eine komma-separierte Liste von Host-Status-IDs zurückliefern, die Mitglieder der hg1-Hostgruppe sind:

 $HOSTSTATEID:hg1:,$ 

Diese Makrodefinition wird etwas zurückliefern, was etwa so aussieht:

0,2,1,1,0,0,2

Benutzervariablen-Makros


Jede Benutzerobjekt-Variable, die Sie in Host-, Service- oder Contact-Definitionen einsetzen, ist auch in Makros verfügbar. Benutzervariablen-Makros werden wie folgt benannt:

Nehmen Sie die folgende Host-Definition mit einer "_MACADDRESS" genannten Benutzervariablen...

define host{
	host_name	linuxbox
	address		192.168.1.1
	_MACADDRESS	00:01:02:03:04:05
	...
}

Die Benutzervariable _MACADRESS wäre in einem Makro $_HOSTMACADDRESS$ verfügbar. Weitere Informationen zu Benutzervariablen und wie sie in Makros eingesetzt werden können, finden Sie hier.

Makrobereinigung


Einige Makros werden von potenziell gefährlichen Shell-Metazeichen bereinigt, bevor Ersetzungen in Befehlen stattfinden. Welche Zeichen aus den Makros entfernt werden, hängt von den Einstellungen der illegal_macro_output_chars-Direktive ab. Die folgenden Makros werden von potenziell gefährlichen Zeichen bereinigt:

  1. $HOSTOUTPUT$
  2. $LONGHOSTOUTPUT$
  3. $HOSTPERFDATA$
  4. $HOSTACKAUTHOR$
  5. $HOSTACKCOMMENT$
  6. $SERVICEOUTPUT$
  7. $LONGSERVICEOUTPUT$
  8. $SERVICEPERFDATA$
  9. $SERVICEACKAUTHOR$
  10. $SERVICEACKCOMMENT$

Makros als Umgebungsvariablen


Die meisten Makros werden als Umgebungsvariablen zur Verfügung gestellt, um einen einfachen Einsatz in Scripts oder Befehlen zu ermöglichen, die von Nagios ausgeführt werden. Aus Gründen der Sicherheit und der Vernunft werden $USERn$ und "on-demand" Host- und Service-Makros nicht als Umgebungsvariablen zur Verfügung gestellt.

Umgebungsvariablen, die Standard-Makros enthalten, werden ebenso wie ihre entsprechenden Makronamen benannt (hier aufgeführt), wobei ihnen "NAGIOS_" vorangestellt wird. Beispielsweise wäre das $HOSTNAME$-Makro als Umgebungsvariable "NAGIOS_HOSTNAME" verfügbar.

Verfügbare Makros


Eine Liste aller in Nagios verfügbaren Makros sowie eine Tabelle, wann sie eingesetzt werden können, finden Sie hier.

Siehe auch Siehe auch: Liste verfügbarer Makros

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